Schon im 14. Jahrhundert verteidigen die jungen, unverheirateten Bürgersöhne tapfer die unter Belagerung stehende Festungsstadt - eine Heldentat, die ihnen das Recht einbringt, alle drei Jahre auf dem Lingener Marktplatz ihr zünftiges Kivelingsfest zu feiern.
Aufzeichnungen in einem heute noch erhaltenen Kompaniebuch von 1786 geben das Jahr 1372 als das Gründungsjahr der sogenannten Kivelinge (kleine Kämpfer) an. Es beschreibt, wie die männliche Bevölkerung einmal durch eine Belagerung stark reduziert war. Da blieb den Einwohnern Lingens nichts Anderes übrig, als die Jünglinge ab dem Alter von 16 Jahren zur Verteidigung auf die Festungswälle zu schicken. Dem löwenhaften Mut dieser Bürgersöhne ist es zu verdanken, dass Lingen nicht dem Feind in die Hände fiel.
Frauen, Kinder und alte Menschen überlebten durch ihren Einsatz. Aus diesem einmaligen Ereignis entwickelte sich bald eine Pflicht- und Zwangseinrichtung der Stadt. Urkunden belegen, dass diese Wehrmacht bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts bestand.
Heute, 650 Jahre später, gibt es die Kivelinge immer noch. Allerdings haben sich die Aufgaben des Bürgersöhneaufzuges vom militärischen Auftrag verlagert auf die Pflege der heimatlichen Kultur.
Das nächste Kivelingsfest wird in Lingen Pfingsten 2027 gefeiert.